Ponisih bewegt sich zwischen Tradition und dem Aufbrechen von Rollenbildern.

Mit viel Selbstvertrauen und Mut führt sie die traditionelle Landwirtschaft der Kokoszucker-Gewinnung fort und hinterfragt dabei die Rolle, in der Frauen Produktion gesehen werden. Erwartet wird, dass die Männer die über 15 Meter hohen Palmen hochklettern und die Frauen in der heimischen Küche den Nektar der Kokosblüten verarbeiten. Ponisih fand sich damit nicht ab. Sie teilt sich die Nektar-Ernte oben auf den Palmen mit ihrem Mann.

Es war nicht immer ihr Wunsch, Kokoszucker-Bäuerin wie ihre Vorfahren zu werden. Als sie jünger war, wollte sie raus aus dem Dorf, rein in die Stadt. Sie lernte ihren zukünftigen Mann kennen und suchte ihr Glück außerhalb der Landwirtschaft. Doch es fehlte ständig an Geld und Perspektiven. Sie wagten den Schritt zurück in das Dorf. Nicht zuletzt die Pandemie hält ihnen deutlich vor Augen, dass sie den richtigen Schritt machten.

Ponisihs Kinder müssen sich bald entscheiden: Stadt oder Land? Lohnarbeit oder Landwirtschaft auf dem eigenen Feld? Die meisten jungen Leute sehen kaum eine Zukunft in der Landwirtschaft. Doch mit der Pandemie ändert sich die Sicht auf die Dinge.

Koperasi Simpan Pinjam (KSP) Karya Manunggal Sejahtera (Karmatera) ist die erste Fairtrade-zertifizierte Kokoszucker-Kooperative in Indonesien. Sie liegt in der wunderschönen Gegend von Hargorojo, in Purworejo. 2017 erfolgte die Fairtrade-Zertifizierung, wovon mittlerweile rund 1.110 Kleinbäuerinnen und -bauern sowie ihre Familien profitieren. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Frauen, die traditionell den Zucker aus dem Kokosblüten-Nektar herstellen.

Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern investieren die Fairtrade-Prämie in Werkzeug und Ausstattung für die Zuckerverarbeitung, in den lokalen Kindergarten und Kinderbetreuung sowie die Förderung von Nebenerwerb wie die Anbau von Bio-Früchten.